Das Buch vom lebendigen Gott 

„DIE HÜTTE GOTTES BEI DEN MENSCHEN”

 

Es kam eine stille Kunde schon in alten Zeiten einst von Sonnenaufgang her nach dem Abendlande und stellte in der Bilderweise frommen Christenglaubens eine wundersame, geistverbundene Gemeinschaft wissend Wirkender vor Augen, – die Menschen des Abendlandes aber wußten nicht zu deuten, was sie solcherart 
erreichte. – –

Der Sage Schleier wob sich um den „heiligen Gral” und seine hehre „Ritterschaft”…

Ein trosterfülltes Wissen ging in dunkler Mythe unter, – wurde frommer Dichtung sagenhafter Hintergrund. –
 

Da geschah es jedoch in unseren Tagen, daß in phantastisch aufgeputzten Berichten abenteuerlicher Mystagogen vor aller Welt gesprochen wurde von verborgen lebenden Geheimniskundigen im inneren Orient, obwohl die Mär wider Willen zugleich bezeugte, daß ihre Künder zwar vom Dasein der Verborgenen erfahren, aber keinen je gesehen hatten, – ansonsten man niemals hätte vermeinen können, gewisse Wunderfakire und seltsame Heilige denen man begegnet war, seien Glieder jenes geistigen Kreises...

Weil aber im Nichtbewußten vieler Seelen letzte dunkle Ahnung sich erhalten hat von einer möglichen geistigen Verbundenheit mit einem irgendwo auf dieser Erde noch verborgenen, gottesgeisterfüllten Heiligtum, so fanden sich bald zum Glauben Geneigte, die solche Verbindung zu erlangen hofften.

Leider suchten sie auf falschen Wegen, und auf diesen Irrtumswegen suchen sie noch jetzt. – –

Aus Wissensbrocken die am Wege lagen, türmten sie ein wunderliches Scheinwerk auf und nannten es die „Wissenschaft” vom Geiste, – ahnungslos dem Wahn verfallen, daß wahres Wissen um den Geist der Ewigkeit erlernbar sei wie irdische Verstandeswissenschaft.

Sie leben als Asketen, um sich, wie sie meinen, zu „vergeistigen”, – versenken sich in mitternächtigdunkle Giftmoraste einer „Mystik” die aus der Fieberatmosphäre tropischheißer Dschungel stammt, – spüren allenthalben leidenschaftbetört nach alten oder neuen Anweisungen um „okkulte Kräfte” zu erlangen, – und glauben, daß sie sich auf solche Weise Jenen nähern könnten, die für alles dieses nur ein mitleidsvolles Lächeln, voll Verzeihung und Verstehen, übrig haben. – –

Keiner mag die Felsensteige betreten, die zu den im Sonnenlichte strahlenden Firnen des „großen Gebirges” führen, und alle laufen dahin auf breiten, staubigen Straßen, nach den längst entweihten Wallfahrtszielen dumpfer Täler...
 

Viele träumten sich schon auf dem Wege zu den nüchternklaren Lenkern im Reiche der Seele, und nun durchsuchen sie die Wälder, um – einen „Heiligen” zu entdecken….

Andere wieder glauben, die religiösen Lehren östlicher Völker seien identisch mit der Weisheit jener stillen und verborgenen Lenker...

So sagen sie sich denn mit Recht:

„Auch bei uns hat es in alten Zeiten Seher und Weise gegeben, auch wir haben unsere heiligen Bücher aus der fernen Vorzeit!

Das Göttliche aber ist allerorten gleich!

Weshalb nur sollten wir, des Westens Söhne, nun unser Heil allein im Osten suchen?! –”

Sie reden wahr, – denn, wenn es sich allein um Jenes handeln würde, was man allerorten, frommen Herzens, in sich fühlen lernen kann, – wenn es hier nur um jene Lehren aus der Vorzeit ginge, die im Morgenlande noch die Glaubensvorstellungen mitbestimmen, – dann fände jeder Suchende Befriedung aus sich selbst und in den weisen Lehren die ihm seines Volkes Seher und Verkünder hinterlassen haben.
 

Aber Weisheit und Wirken jener stillen Lenker haben nur weniges zu tun mit den Lehren der östlichen Völker, und die verborgenen geistigen Helfer führen weiter, als nur zu jenen Himmeln, die jede Zeit als Ausdruck ihres frommen Sehnens sich erschuf. –

Die Hüter des Urzeiterbes aller Menschheit sind die mächtigsten Schützer alles Geistigen im Menschen, und sind zugleich des Erdenmenschen wahrhaftigste Freunde, voll Verstehen und voll Rat. –

Seit den ältesten Zeiten haben sie Brüder entsandt, nach allen Ländern der Erde, um geistige Strahlungspunkte zu bilden, wo sie vonnöten waren.

Aus allen Völkern haben sie im Laufe der Zeiten sich ihre geistigen Söhne und Brüder erwählt, wie geistiges Gesetz sie wählen hieß.

Allen aber, die sie so erwählten, wurde eine Stätte mitten in Asien zur geistigen Heimat, zu der den Zutritt keiner findet, der etwa kommen möchte, ohne geladen zu sein.

Die wenigen, die dort seit Urzeittagen schon zusammen leben, kommen niemals sichtbar in die Welt des äußeren Getriebes.

Dazu verordnen sie nur jene ihrer geistigen Söhne und Brüder, die geistiges Gesetz zu „Wirkenden” bestimmte.

Sie selbst sind lediglich die treuen Hüter eines geistigen Schatzes, den der Erdenmensch einst vor dem Falle in die Welt der physischen Materie besaß.

Sie schaffen jene Macht, aus der die Wirkenden zum Wohl der Erdenmenschheit handeln.

Ist es nicht äußerste Torheit, zu glauben, diese hohen Lenker seien „Buddhisten” oder „Brahmanen”, – „Lamas”, „Pundits”, oder gar „Fakire”!?! –

Man glaube aber auch nicht, man habe es hier etwa mit „Gelehrten” einer okkulten, sogenannten „Wissenschaft” zu tun!

Was solcherart vermutet wird, ist alles arger Irrtum!
 

Die Leuchtenden des Urlichts sind vor allem „Schaffende”.

Die „Aeltesten” oder die „Väter” haben den „Durst nach Wissen” nie gekannt und konnten ihn nicht kennenlernen….

Ihre „Söhne” im Geiste und ihre „Brüder” zugleich, aber haben alles „Wissenwollen” längst verlernt.

Sie wollen alle auch gewiß nicht etwa die Welt zu den Lehren morgenländischer Mystik und Philosophie bekehren.

Ihnen allen ist es gleich, ob du an die Bibel „glaubst”, an den Koran, die Veden, oder an Buddhas Lehren.

Wohl aber finden sie in allen diesen Glaubenskreisen immer wieder Menschen, denen sie Helfer und geistige Führer zu sein vermögen, auch wenn die Beschützten und Beratenen oft keinerlei Bewußtwerden der hier nötigen Vorgänge in sich erleben….

Die Leuchtenden des Urlichts wollen dir nicht Glaubenslehren geben, sondern dir die „Brücken” bauen, die dich, den tierverhafteten Menschen dieser Erde, – mit dem substantiellen Geistesreiche verbinden.

Sie stehen aber ferne jenen Lehren, die den Menschen in Ekstase peitschen wollen, damit er dann, – der Sinne nicht mehr mächtig, – Macht zu haben wähne, das Göttliche zu sich herabzuziehen. –

Sie wissen wahrlich auch, daß man im Denken niemals das erkennen kann, was allen Denkens Vorbedingung ist und über allem Denken lebt. –

Sie lächeln, hören sie von jenen, die sich selber für verkappte Götter halten.

Sie werden aber jedem unsichtbar zur PDF Seite stehen, der seinen Gott in sich empfangen will. –

Sie sind die wahren Hohenpriester, die den Kelch des Segens jedem Pilger reichen, der aus der tiefsten Inbrunst seines Herzens Gott in sich verlangt. – – –
 

Siehst du nicht ein, daß es sich hier um anderes handelt, als jene sonderbaren, vorgeblichen Wissenden „okkulter Wissenschaft”, von denen dort geredet wird, wo man aus aller Völker mystisch dunkler Lehre ein Ragout sich zubereitet hat, und diese Speise „Gottesweisheit”, – „Theo-sophia” benennt?! – –

Du wirst mit solcher „Gottesweisheit” armer Irrender und Selbstbetörter, mit allem „Üben”, Meditieren, Fasten, – bei aller Reinheit deiner Taten und Gedanken,– mit einem Wissen über Dinge die man nicht zu wissen braucht, – noch nicht um eines Haares Breite jenem Ziele näherkommen, das du durch deines Herzens tiefstes Fühlen als das Hochziel aller deiner Wünsche ahnen kannst! – –

Du wirst vielleicht ein Narr, vielleicht für dich und andere ein „Heiliger”, – doch niemals kommst du so zu deinem Gott! 
 

Wenn du nur finden willst, was jederzeit du ohne Geisteshilfe in dir selber finden kannst, dann brauchst du wahrlich deine Blicke nicht zum „hohen Osten” hinzuwenden!

Die von dort aus dich leiten, – auch wenn sie mit dir im gleichen Lande leben mögen, oder gar im selben Hause, – die haben anderes zu geben! –

Sie können in dir etwas schaffen, das du nicht selber in dir schaffen kannst…

Etwas, das in dir Wurzel faßt, und dem du Nahrung wirst…

Etwas, das du noch nicht hast und niemals aus dir selber haben könntest! – –

Auch die Leuchtenden des Urlichtes haben es gewiß nicht aus sich selber. –

Sie geben dir nur wieder, was einst dein eigen war, bevor du es durch deinen Drang in diese Welt der physischen Materie verlieren mußtest. – –

Die „Ältesten” der Brüder haben es niemals verloren, da sie dem tiefen Fall in dieses Menschentier der Erde nie verfallen sind …

Sie kennen nicht den Tod, und leben, so wie vor Jahrtausenden, auf dieser Erde hier in unzerstörbarer Gestaltung aus den Kräften reinster Geistsubstanz.

Sie waren nie mit einem Körper, dem der Tiere gleich, vereint wie du und ich.

Sie aber schufen sich in Menschen die voreinst gefallen waren und zu ihrer Zeit dem Tiere dieser Erde sich vereinen mußten, auf geistigen Planen ihre „Brüder”, damit diese, dann in die Erdenwelt geboren, wirken konnten, was allhier nur dann zu wirken ist, wenn man im Erdentiereskörper lebt…
So bereiten sie auch heute zukünftige „Brüder” für eine kommende Zeit.

Der Ort ihres Wirkens auf dieser Erde aber ist seit der Urzeit, als die ersten Tiermenschen Träger des Geistmenschen wurden, – dort, wo das höchste Gebirge der Erde sich erhebt, – unzugänglich jedem, den sie nicht geistig selbst in ihre Mitte führen.
 

Hier ist in Wahrheit „die Hütte Gottes bei den Menschen” dieser Erde!

Hier reicht das Reich des Geistes, durch die Kräfte reinster Geistsubstanz, herein in dieser Erde physisches Geschehen!

Von hier aus gehen Strahlen reinster Geistsubstanz zu allen, die auf dieser Erde wohnen!–

Ich sehe aber nur allzuviele Menschen dieser Erde noch vergeblich nach dem Geiste suchen, da sie auf falschen Wegen schreiten.

Ich kann diese Vielen nur zur Umkehr mahnen, denn das wirkende Licht aus dem „innersten Osten” dürfte sie schwerlich erfüllen können, wenn ihre Augen weiter geblendet bleiben von den mancherlei Lichtern aus allen Zeiten, – den Leuchtern und Nachtfackeln, mit denen der in Tierheit gefallene Mensch sich selbst seinen Weg zu erhellen suchte. –

Wahrlich, nur wer ungeirrt durch das Lichtergefunkel der Erde nach „Osten” blickt, der findet auf hohen Bergen lebendiges Licht!

Wer es gefunden hat, dem wird es leuchten auf seinem Wege, bis er sein Ziel erreicht, – – bis er sein Ziel erreicht! –